Maulwurfserde zum erfolgreichen Anfüttern
Maulwurfserde zählt für mich zu den wichtigsten Zutaten beim Anfüttern von Friedfischen und sogar Barschen. Als Futterzusatz oder pur verwendet kann Maulwurfserde zu nicht erahnten Fangergebnissen führen oder manchen Angeltag retten. In diesem Artikel zeige ich dir, welche Vorteile dir Maulwurfserde beim Angeln bringt, wie du sie sammelst und aufbewahrst und in welchen Situationen du sie erfolgreich einsetzen kannst.
Welchen Zweck erfüllt Erde beim Anfüttern?
Angelfachgeschäfte führen seit langem nicht nur Grundfutter, sondern auch Erde oder Lehm zum Anfüttern. Allgemein erfüllt Erde als Zusatz zum Futter folgenden Zweck:
- Beschweren des Futters
- Erhöhung der Bindung (bei ton- und lehmhaltiger Erde)
- Verringerung des Sättigungseffektes
- Wolkenbildung für zusätzliche Lockwirkung
Wird Erde pur zum Anfüttern verwendet, hat sie folgende Aufgaben:
- Transport der Köder zum Grund und zeitverzögerte Freigabe (je nach Höhe des Lehm- bzw. Tongehalts)
- kein Abtöten von Mückenlarven und Würmern
- natürliche Darbietung der Köder ohne Scheuchwirkung (besonders in klarem und kaltem Wasser)
- Möglichkeit der Anfütterung in Gewässern mit Grundfutterverbot.
Nebenbei bemerkt: Lehm ist eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton, wobei Sand die größte Korngröße hat und Ton die kleinste mit weniger als 0,002 mm. Damit sorgt Ton für die Klebrigkeit, die wir als „Schwere“ bezeichnen. Ich werde im folgenden nur noch von Tongehalt sprechen, wenn es um die Bindung geht.
Welche Vorteile hat Maulwurfserde?
Neben den gerade genannten Faktoren, die grundsätzlich für alle Angelerden gelten, hat Maulwurfserde noch weitere besondere Eigenschaften und Vorteile:
- Sie lässt sich leicht beschaffen und kostet nichts.
- Maulwurfserde entsteht, wenn der Maulwurf seine Gänge gräbt und die dabei anfallende Erde in Form von kleinen Hügeln an die Oberfläche schiebt. Durch diesen Vorgang wird die Erde auf natürliche Weise extrem fein aufgelockert und lässt sich sehr leicht sieben.
- Man sagt, dass Maulwurfserde eine besondere Lockwirkung hat. Maulwürfe zählen wie Igel und Spitzmäuse zu den Insektenfressern und buddeln ihre Gänge hauptsächlich zur Nahrungssuche. Insektenlarven (z.B. Engerlinge) und vor allem Regenwürmer „fallen“ in diese Gänge und der Maulwurf kann sie dann leicht erbeuten und fressen. Seinen Kot, den er beim „Aufräumen“ der Gänge“ mit nach draußen schiebt, enthält dann verdaute Wurmreste. Dadurch soll Maulwurfserde angeblich einen anziehenden Geruch für Fische besitzen.
Ob diese Maulwurfserde tatsächlich anders riecht, lässt sich schwer nachweisen. Wenn du allerdings an diese „magische Zutat“ glaubst, stärkst du dein Selbstbewusstsein beim Angeln und stützt damit dein Erfolgs-Mindset.
Wo wird Maulwurfserde gesammelt?
Viele Angler schwören auf ihre selbst gesammelte Erde und würden ähnlich wie erfahrene Pilzsammler ihre Geheimstellen niemals verraten. Fakt ist, dass die Erde je nach Fundort verschiedene Eigenschaften aufweist:
Es gibt schwere Maulwurfserde mit hohem Tonanteil für tiefe oder strömende Gewässer oder Situationen, bei denen sich der Ball langsam auflösen soll. Solche Erde findest du oft in der Nähe von Tieflandflüssen, die regelmäßig über die Ufer treten und Ton ablagern. Weitere gute Fundstellen sind Bördelandschaften (Zuckerrüben- und Weißkohlanbau) sowie Marschlandgebiete an der Nordsee.
Leichte Maulwurfserde kannst du einsetzen, wenn sich der Futterball schneller auflösen soll. Diese kannst du in Gebieten mit sandigen oder torfhaltigen Böden sammeln.
Beachte dabei aber immer, dass du nicht auf Privatgrundstücken oder sonstigen verbotenen Flächen sammeln gehst. Frage im Zweifelsfall lieber beim Besitzer nach.
Folgende Sammelstellen solltest du aber auf jeden Fall meiden:
- Straßenränder von viel befahrenen Straßen, denn dort ist der Boden oft salzhaltig aufgrund des Streusalzes aus den Wintermonaten,
- Ackerflächen, weil es dort grundsätzlich verboten und ebenfalls Düngesalze und Insektizide oder Pestizide im Boden sein können,
- gepflegte Rasenflächen, denn der Boden kann auch hier Düngesalz oder Unkrautvernichter enthalten.
Alle diese genannten Stoffe töten die empfindlichen Mückenlarven oder sogar Würmer ab, die du ja gerade deswegen mit Erde und nicht mit Futter ins Wasser bringen möchtest.
Wann sollte Maulwurfserde gesammelt werden?
Ich sammle meine Maulwurferde gerne im Winter an frostfreien Tagen. Die Erde hat dann kaum oder keine größeren organischen Verunreinigungen (z.B. abgefallene Grassamen). Außerdem sind die Wiesen sind dann gut begehbar und du siehst schon aus der Ferne die frisch gestoßenen Maulwurfshügel. Die Erde hat zu dieser Jahreszeit oft die richtige Feuchte.
Um diese zu testen, mache ich schon auf der Wiese eine „Krümelprobe“ und versuche, einen Ball zu formen. Wenn ich dabei das Gefühl habe, dass die Erde die gleiche Konsistenz hat wie fertig angefeuchtetes Futter, dann ist sie für mich gerade richtig.
Du kannst die Maulwurfserde nämlich auf diese Weise später einfach mit dem fertigen Grundfutter mischen und musst nicht befürchten, dass die Mischung dann trockener wird oder übernässt ist. Wenn du im Winter tonhaltige Maulwurfserde sammeln willst, solltest du allerdings ein paar trockene Tage abwarten, denn sonst ist die Erde zu feucht und lässt sich nicht sieben.
Wenn du sie dennoch gesammelt hast, musst du sie erst einige Tage trocknen lassen.
Wenn du die Möglichkeit hast, die Erde zu Hause zu bearbeiten, dann ist das die bequemere Variante. Ansonsten kannst du sie auch direkt am Fundort erledigen.
Wie wird die Maulwurfserde aufbereitet?
Ich selbst benutze dazu 3 Futtersiebe mit verschiedenen Maschenweiten.
Mit dem gröbsten Sieb filtere ich zunächst die größten Partikel heraus (Steinchen, Wurzel usw.). Danach siebe ich noch einmal mit der kleineren und zum Schluss mit der kleinsten Maschenweite. Letztere sollte nicht größer als 4 x 4 mm sein, besser sind 3 x 3 oder gar 2 x 2 mm. Je feiner die Erde ist, desto besser lässt sie sich mit dem Futter mischen bzw. lassen sich Köder, z.B. Mückenlarven einbacken.
Wie wird gesammelte Erde aufbewahrt?
Was das Thema Aufbewahren der gesiebten Erde angeht, so streiten sich hier sprichwörtlich die Geister.
Wenn ich Maulwurfserde mit der richtigen Feuchte gesammelt und gesiebt habe, fülle ich sie in dicht verschließbare Plastikgefäße (z.B. gereinigte Farbeimer o.ä.) und lagere diese im Keller. Fast meine gesamte Maulwurfserde lagere ich auf diese Weise. Wann immer ich sie brauche, ist sie genau so wie am ersten Tag.
Es gibt allerdings einen kleinen Nachteil. Wenn man feuchte Erde in geschlossenen Gefäßen lagert, nimmt sie einen leicht moderigen Geruch an. Um diesem möglichst zu minimieren, musst du beim Sieben darauf achten, möglichst alle Pflanzenreste zu entfernen (Wurzeln, Samen, Gras usw.), weil diese nämlich dann verrotten und diesen Geruch erzeugen. Wenn du das nicht beachtest, fängt deine Maulwurfserde im schlimmsten Fall an zu schimmeln. Dann würde ich sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verwenden und schnell entsorgen.
In diesem Zusammenhang musst du nach einem Angeln auch aufpassen, dass Erde, die du übrig hast und wieder mit nach Hause nimmst, keine Futterreste enthält, denn diese würden dann nach kurzer Zeit Schimmel ansetzen.
Ich habe aber trotzdem mit dieser Lagerungsmethode bisher nur gute Erfahrungen gemacht und der Modergeruch ist fast nicht zu spüren. Wenn dir das allerdings zu unsicher ist, dann besorge dir vor einem wichtigen Event ganz frische Erde, die nicht nach Moder riecht.
Um dem beschriebenen Geruchsproblem zu entgehen, kannst du deine fertig gesiebte Erde auch einfrieren, wenn du eine große Gefriertruhe hast. Diese Aufwand ist mir aber persönlich zu groß, denn du musst die Erde dann erst wieder auftauen und eventuell nochmal durchsieben.
Alternativ dazu kannst du sie auch komplett trocknen lassen. Dann brauchst du kein abschließbares Gefäß zum Lagern. Zum Angeln selbst musst du sie aber dann wieder anfeuchten, was nicht ganz so einfach ist. Dazu brauchst du einen Futterquirl mit Akkuschrauber und einen Wasserzerstäuber (z.B. Blumensprühflasche, am besten mit Pump-Drucksprühmechanismus). Du musst nämlich beim Anfeuchten gleichzeitig den Akkuschrauber mit Quirl halten und in der anderen Hand die Sprühflasche, die feinen Wassernebel in den Futtereimer sprüht. Auf diese Weise wird deine Erde allmählich wieder angefeuchtet und klumpt nicht. Wenn du in deine trockene Erde einfach so Wasser hinein gibst, so wie du das beim Anfeuchten des Futters machst, erhältst du einen Brei, der kaum noch verwendbar ist.
Die trockene Maulwurfserde hat aber noch einen weiteren Vorteil. Wenn du dein Grundfutter einmal zu nass anrührst, kannst du durch Zugabe dieser trockenen Erde dein Futter noch retten, denn die Erde zieht viel Feuchtigkeit heraus.
Wann wird Maulwurfserde beim Angeln verwendet?
Zum Schluss möchte ich dir noch ein paar Anwendungsmöglichkeiten der Maulwurfserde aufzeigen.
Bei fast jedem Angeln auf Friedfische verwende ich einen Mischung aus Grundfutter und Maulwurfserde. Damit nutze ich die zu Beginn des Artikels beschriebenen Vorteile. Du hast dabei mehrere Möglichkeiten, das Futter mit der Erde zu vermischen. Ich feuchte das Grundfutter immer zuerst fertig an und gebe dann die Maulwurfserde dazu. Beide haben in etwa die gleiche Feuchtigkeit, so dass ich kein Wasser mehr hinzugeben muss.
Du kannst die getrocknete oder feuchte Maulwurfserde auch direkt in das trockene Grundfutter hineingeben. Vor der Wasserzugabe musst du aber beide Bestandteile zuerst gut durchmischen, weil sonst wieder ein Brei entsteht.
Ich rate dir prinzipiell dazu, die Futter-Erde-Mischung eher einen kleinen Tick zu trocken herzustellen als zu nass. Wenn du am Angelgewässer noch beispielsweise Caster oder Hanfkörner hinzugeben möchtest, die du ja im Wasser aufbewahrst, hast du das Futter sonst schnell übernässt.
Wenn ich im Winter in klarem und kaltem Wasser fische, verwende ich meist nur pure Erde und gebe zur Startfütterung noch etwas Lockstoff hinein. Manchmal mische ich auch noch etwas Farbstoff mit dazu, um die Wolkenbildung zu verstärken.
Wann immer ich mit Mückenlarven angle, werden diese mit Erde eingebracht, um sie am Leben zu erhalten. In meinem E-Book „Erfolgreich angeln mit der Kopfrute – Teil 1“ habe ich am Beispiel eines Rotaugenfischens beschrieben, wie ich Lehm und Maulwurfserde zur Futterherstellung für das Angeln mit Mückenlarven verwende.
Auch zum Füttern von Würmern und Castern ist die Maulwurferde bestens geeignet. Besonders im Frühjahr, wenn du deine erste Märzschleie fangen möchtest, kannst du deine Lebendköder mit Maulwurfserde einbringen. Selbst Barsche lassen sich auf diese Weise mit Wurmstücken anlocken.
Wie du siehst, hat Maulwurfserde sehr viele Anwendungsmöglichkeiten, die du nutzen solltest. Wir Angler sollten froh darüber sein, dass es diese kleinen und fleißigen Maulwürfe gibt. Du musst aber auch wissen, dass Maulwürfe zu den geschützten Tierarten gehören. Du darfst sie also weder fangen, verletzen oder töten und auch ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten nicht beschädigen oder zerstören. Ansonsten musst du mit einer Geldbuße bis zu 50.000 € rechnen. Mehr dazu findest du hier.
Eine Kurzbeschreibung aller wichtigen Tipps und Arbeitsschritte aus diesem Artikel habe ich für dich noch einmal als kostenlosen PDF zum Download bereitgestellt:
Tipps und Tricks zum Friedfischangeln
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag einige Ratschläge mit auf den Weg geben.
Falls du weitere kostenlose Tipps und Tricks bekommen möchtest, dann empfehle ich dir die folgenden beiden E-Books:
Meine besten Tipps und Tricks habe ich für dich in diesen beiden E-Books vorbereitet:
Eine vollständige Übersicht aller meiner E-Books bekommst du hier:
Ich wünsche dir viel Spaß beim Sammeln und Ausprobieren.
René Schulze
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