Nach der langen Winterzeit mit meist schlechten Fängen freuen sich die meisten Friedfischangler auf das Stippen im zeitigen Frühjahr. Was du dabei beachten solltest, um maximal erfolgreich zu sein, zeige ich dir in diesem Bericht.
Die Wahl des richtigen Gewässers und der Angelstelle
Auch wenn die Vögel im zeitigen Frühjahr schon auf den Bäumen zwitschern, ist es in vielen Gewässern immer noch nicht leicht, Friedfische zu fangen. Das liegt in erster Linie daran, dass das Wasser nach wie vor recht kalt ist und deshalb der Stoffwechsel der Fische noch langsam arbeitet.
Aus diesem Grund suchen die Fische im Frühjahr die flachen und sich schneller erwärmenden Gewässerabschnitte auf. Schaue bei der Wahl deines Gewässers und der Angelstelle, ob du solche Bedingungen vorfindest.
Ich habe mir für meine Session eine flache Bucht am Scholitzer See ausgesucht. Am Angeltag selbst wehte ein warmer, aber kräftiger Wind. Einige Angler setzten sich daher an das windgeschützte Ufer, was ich aber für einen Fehler hielt.
Der warme Wind erwärmte nämlich die Wasseroberfläche und trieb diese warme Schicht in eine flache Bucht. Genau dort wählte ich meine Angelstelle.
Zielfische für das Stippen im zeitigen Frühjahr
Wie du sicher bereits weißt, sind Rotaugen auch in der kälteren Jahreszeit aktiv und nehmen in den meisten Gewässern Nahrung auf. Damit hatte ich meinen ersten Zielfisch gefunden.
Beim Stippen im zeitigen Frühjahr gibt es allerdings noch andere lohnenswerte Zielfische, zum Beispiel Schleien und Brassen. Nach der langen Winterpause sind diese regelrecht ausgehungert und eröffnen dir gute Fangaussichten, wenn du alles richtig machst.
Wahl des richtigen Futters
Futter für die Rotaugen
Wegen des immer noch kalten und klaren Wassers wählte ich für das Angeln auf Rotaugen ein dunkles Futter. Um die Lockwirkung zu verstärken, gab ich noch etwa eine Tüte Rotaugenlockstoff hinzu.
Futter für Brassen und Schleien
Große Friedfische wollen nach der Winterruhe Proteine fressen. Das eher magere Rotaugenfutter hätte ohne Lebendköder eine recht geringe Lockwirkung. Aus diesem Grunde wählte ich ein proteinhaltiges Grundfutter auf Fischmehlbasis.
Zu meinen verwendeten Ködern komme ich später.
Aufbau des Angelplatzes
Auf Grund des in Böen recht heftigen Windes konnte ich auf keinen Fall auf 13 m angeln. Wegen des klaren Wassers wollte ich aber auch nicht zu nah am Ufer fischen, denn besonders Brassen entwickeln eine gewisse Scheu vor zu großer Ufernähe.
Auf 10 m fand ich gute Bedingungen vor in einer Wassertiefe von etwa 1,50 m. Weil ich meine Chancen auf Rotaugen und große Friedfische maximal halten wollte, legte ich zwei Futterstellen mit größerem Abstand an.
Um die Kopfrute bei diesen Windverhältnissen nicht immer umschwenken zu müssen und gleichzeitig das Cupping Kit schnell und windsicher benutzen zu können, stellte ich meine beiden Double Roller an verschiedenen Orten auf.
Vorbereitung der Startfütterung beim Stippen im zeitigen Frühjahr
Einer der wohl schwierigsten Momente beim Stippen im zeitigen Frühjahr ist die Fütterung. Je nach Fischbestand solltest du deine Futter- und Ködermenge entsprechend anpassen.
Konkret bedeutet das, dass du eher vorsichtig beginnen solltest und zunächst schaust, wie viele Fische deinen Futterplatz aufsuchen und sich fangen lassen. Wenn du bei schlechtem Beißverhalten zu viele öder einbringst, ist dein Futterplatz zerstört oder du wirst kaum etwas fangen.
Startfütterung des Rotaugen-Platzes
Ich bereitete zunächst eine Mischung für 4 Futterbälle vor. Als Köder wollte ich Maden verwenden, die in dem schwarzen Futter einen schönen Kontrast bildeten und den Fischen auffallen sollten. Zuvor musste ich sie allerdings einschläfern, denn dann zerstören sie nicht den Futterball und verschwinden nicht im Schlamm.
Mit meiner Korda Krusha gelang das sprichwörtlich im Handumdrehen:
Ich formte daraus 3 Futterbälle, die ich mit dem Polecup punktgenau auf dem Rotaugenplatz einbrachte.
Den letzten Polecup füllte ich mit losem Futter, gab etwas Wasser hinzu und kippte ihn über dem Futterplatz aus. Die daraus entstandene Futterwolke sorgte für zusätzliche Aufmerksamkeit im klaren Wasser.
Startfütterung des Futterplatzes für große Friedfische
Für diesen Futterplatz bereitete ich etwa die gleiche Menge Futter vor. Als Köder wollte ich geschnittene Würmer verwenden, die auf Grund ihres Aromas eine sehr anziehende Wirkung auf große Friedfische im zeitigen Frühjahr haben.
Um die Wirkung voll zu entfalten, mussten die Würmer sehr fein geschnitten werden. Das sorgt außerdem dafür, dass die Fische nicht gleich übersättigt werden und den etwas größeren Hakenköder leichter finden.
Das Schneiden der Würmer haben ich viele Jahre lang mit einer Wurmschere vorgenommen. Seit einiger Zeit verwende ich allerdings einen Zwiebelschneider, der viele Vorteile hat:
Stippen im zeitigen Frühjahr - die Session
Warten auf den ersten Biss
Beim Stippen im zeitigen Frühjahr kann es durchaus eine Weile dauern, bis Fische deinen Futterplatz finden. Das heißt aber nicht, dass du tatenlos rumsitzen musst. Statt dessen wäre es schlau, die Fische zusätzlich anzulocken.
Dazu eignen sich besonders lose Maden, die durch ihre weiße Farbe im klaren Wasser gut sichtbar sind. Wegen des Windes wäre es schwer gewesen, die Maden mit dem Katapult zu schießen.
Viel besser geeignet ist dazu ein Toss Pot, mit dem du die Menge der losen Maden beliebig steuern kannst.
Keine zwei Minuten nach dem Madenregen ging die Pose unter und ich landete das erste kleine Rotauge.
Die weiteren Fische waren zunächst auch von ähnlichem Format bis ich plötzlich einen größeren Widerstand verspürte. Ein deutlich besseres Rotauge hatte meine einzelne Made am 20er Haken genommen.
Erster Großfisch-Kontakt
Von diesen schönen Fischen konnte ich dann etwa 10 Stück erbeuten bis die Bisse schlagartig aufhörten. In den meisten Fällen ist das dann ein Zeichen, dass größere Fische den Platz gefunden haben.
Kurz nachdem ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, ging die Pose wieder unter. Dieses Mal zog der Fisch meinen Gummi mehr als zwei Meter aus dem Kit, schoss zur Oberfläche und sprang wie ein Delfin aus dem Wasser.
Für die Dauer einer Sekunde sah ich den schönen Brassen, der sich kurz nach seinem Eintauchen leider meinen Haken abschüttelte.
Grund dafür war die Tatsache, dass ich im Verlaufe der Rotaugenserie meinen Köder etwa 5 cm über dem Grund anbot. Den Brassen hatte ich also nur versehentlich irgendwo am Körper gehakt, was auch den Sprung aus dem Wasser erklärt. Der Haken war jedenfalls nicht abgerissen.
Wechsel des Futterplatzes
Nach dem verlorenen Brassen wusste ich, dass auch die größeren Fische in Fresslaune sind. Ich musste damit rechnen, dass auch auf dem Großfischplatz Fische eingetroffen waren.
Mit einer deutlich stärkeren Montage (16er Hauptschnur, 14er Vorfach, 14er Haken) und einem Wurmstück am Haken probierte ich den Großfischplatz zum ersten Mal aus. Auch wenn dir das vielleicht etwas spät erscheint, so kann ich dir aus Erfahrung nur raten, einen zweiten Futterplatz längere Zeit ruhen zu lassen.
Dadurch hast du später häufig bessere Chancen, mehr oder auch größere Fische zu fangen.
Der Plan ging auf und ich fing unmittelbar nach dem Einsetzen meiner Montage einen schönen Brassen.
Tipps und Tricks zum Friedfischangeln
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag einige Ratschläge mit auf den Weg geben.
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